Seminar der DVG-Bundesseniorenvertretung „Gesund leben im Alter – aktiv für die DVG“

Vom 2. bis 4. Mai 2023 fand das Seminar der DVG-Bundesseniorenvertretung in Zusammenarbeit mit der dbb Akademie zum Thema „Gesund leben im Alter – aktiv für die DVG“ in Fulda statt.

Das Seminar gliederte sich entsprechend der Veranstaltungsausschreibung in drei Teile.

  • Es begann mit dem Zeit- und Selbstmanagement und der Prioritätensetzung der/des Einzelnen und ihrer/seiner wichtigen Ziele im Leben – einschließlich der ehrenamtlichen Tätigkeit.
  • Der zweite Teil bezog sich darauf, körperlich und geistig fit zu bleiben – auch zur Wahrnehmung des DVG-Ehrenamtes.
  • Zum Abschluss war Thema die gesunde Ernährung für aktive Seniorinnen und Senioren.

Referentin für alle Themen war die Sportwissenschaftlerin Patricia Braun, die die Themen theoretisch erläuterte. Praktische Übungen lockerten die Theoriephasen auf und waren Beispiele für die Stärkung der körperlichen Fitness.

Zum Beginn des Themas Zeit- und Selbstmanagements setzte die Referentin beim Ist-Zustand an. Man sollte sich die Zeit nehmen und für sich die Frage klären, was ist „für mich im Leben wichtig und wieviel meiner Zeit verwende ich dafür“. Im Seminar wurde dafür ein „Rad des Lebens“ verwendet, dass durch „Speichen“ in 8 Teile untergliedert wurde. Dieser im Seminar gewählten Anzahl von 8 Bereichen wurden dann individuell wichtige Ziele des eigenen Lebens zugeordnet (z. B. Familie, Freunde, Gesundheit, Ehrenamt, Kultur, Reise…) und priorisiert – mit Zahlen von 1-10. Diesen Prioritäten wurde der jeweilige Ist-Zeitaufwand – auch in Zahlen – gegenübergestellt. So ergaben sich erste Erkenntnisse.

Für das darauf aufbauende Zeit- und Selbstmanagement sollte man sich stets die Frage stellen, „Muss ich das jetzt tun“! Jedes dieser 5 Wörter hat sein eigenes Gewicht. Am Beispiel des negativ belegten Begriffes „Muss“ frage ich Referentin „Muss ich zur Arbeit gehen?“ oder sollte man sich nicht besser fragen „Darf ich zur Arbeit gehen!“. Nur dadurch, dass man zur Arbeit gehen darf, erhält man das notwendige Geld für die Miete, die Lebensmittel, das Handy usw. Die 5 Wörter zum Zeit- und Selbstmanagement beinhalten aber auch die stets persönlich zu beantwortenden Fragen zu jedem einzelnen Wort, d. h. ob es Delegationsmöglichkeiten gibt,

  • die Aufgabe dringlich ist,
  • sie jetzt erledigt werden muss oder
  • die Aufgabe überhaupt erledigt werden soll.

Für die persönliche Tagesplanung sollte man dann die anstehenden Aufgaben priorisieren. Die Referentin wies dabei darauf hin, dass man sich dabei für jede Aufgabe stets großzügige Zeitpuffer einbauen sollte. Geht es schneller, hat man sich die Pause verdient.

Beim Thema Ernährung erläuterte die Referentin, dass jede Person mit ihren Bedürfnissen individuell zu betrachten ist. So ist beispielsweise der pauschale Hinweis, man sollte täglich 1,5 – 2 l Flüssigkeit trinken, sehr pauschal. Besser ist der Wert von 30 ml Flüssigkeit pro kg Körpergewicht, d. h. bei 60 kg Körpergewicht sind dieses 1,8 l Flüssigkeit pro Tag, die man trinken sollte. Dieser Wert von 30 ml/ kg bezieht sich auf einen „normalen“ Tag, er verändert sich beispielsweise bei anstrengenden Tätigkeiten oder großer Hitze

Am dritten Tag des Seminars referierte Professor Rudolf Forcher, der Vorsitzende der DVG-Bundesseniorenvertretung, über die Themen „Einkommensrunden für den öffentlichen Dienst und Hinweise zur Gesetzlichen Krankenversicherung, Gesetzlichen Rentenversicherung, Sozialen Pflegeversicherung, Beihilfe“ und zum Zukunftsnetzwerk digital des dbb – GEWERKSCHAFT GOES DIGITAL

Zum Tarifabschluss für den TVöD liegen erste Hinweise zur Übernahme in den Besoldungsbereich vor. Sehr problematisch sind die Einmalzahlungen, insbesondere für die Versorgungsberechtigten.

Nach den Tarifverhandlungen ist vor den Tarifverhandlungen. Die Verhandlungstermine für den TV-L stehen bereits fest (1. Verhandlungsrunde am 26.10.23; 2. Runde am 02/03.11.2023 – 3. Runde am 07.-09.12.2023). Die Ergebnisse eines Tarifabschlusses für den TV-L strahlen dann aus auf den Bereich der Landes- und Kommunalbeamten, d. h. auch auf die Versorgungsberechtigten dieses Bereichs. Dann sind die Dienstherren im Rahmen ihrer Alimentationspflicht gefordert. Aufgrund ihrer Erfahrungen äußerten Anwesende Zweifel, dass sich alle Dienstherren auch dieser Pflicht bewusst sind, den Beamten/Beamtinnen und Versorgungsberechtigten eine faire Alimentation zu zahlen.

Die Vorträge des Referenten enthielten viele interessante Information zu den angekündigten Themenkreisen. Beispielsweise lag 2022 der durchschnittliche Zusatzbeitrag der gesetzlichen Krankenkassen bei 1,3 Prozent und dürfte 2023 weiter angehoben werden. Wenn man an einen Wechsel der Krankenkasse denkt, sollte man sich neben den Zusatzbeiträgen auch über Zusatzleistungen (Satzungsleistungen) der einzelnen gesetzlichen Krankenkasse informieren.

Nicht so bekannt dürfte auch sein, dass von den ca. 4,8 Mio. Pflegebedürftigen in Deutschland ca.
4 Mio. zu Hause gepflegt werden.

Der Referent teilte auch mit, dass der dbb im Rahmen der Digitalisierung künftig eine App zur Verfügung stellen will (GEWERKSCHAFT GOES DIGITAL), die die direkte Kommunikation zwischen dbb/Einzelgewerkschaft und Mitglied ermöglicht. Wenn Mitglieder persönlich angesprochen werden sollen, müssen diese persönliche Daten freigeben und die App erfordert dann starke Schutzmechanismen.

Für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Seminars waren die Inhalte der Veranstaltung interessant. Das Ambiente der Veranstaltung und das kollegiale Miteinander wurde allseits gelobt.

Bild: Mitglieder der DVG Bundesseniorenvertretung mit Frau Dozentin Braun, DVG Bund,

Bildrechte: DVG Bund